KRANKENSAKRAMENTE

Ein Kranker steht in seiner Leidenssituation dem leidenden Herrn in besonderer Weise, vielleicht sogar in dramatischer Weise nahe. In dieser her- ausfordernden Situation seiner Nachfolge des Herrn soll der kranke Mensch nicht allein gelassen sein. Das Gebet des Glaubens wird dem Kranken Heil bringen. Keine Schuld soll ihn von Gott trennen. Ja, der Herr, der um das Leiden weiß, weil er selber furchtbar gelitten hat, will ihm ganz nahe sein und ihn aufrichten. Von ihm lesen wir in der HI. Schrift, daß er die Kranken segnete und heilte. Er sucht die Gemeinschaft mit den Kranken und Schwachen. Er will ihnen nahe sein, sie trösten und stärken.
Diesem Beispiel folgen seine Jünger. So erfüllen die christlichen Gemeinden seit den ersten Tagen der Kirche den Liebesdienst an den Kranken und Schwachen.
 
Krankenkommunion
 
Die Pfarrgemeinde setzt ein besonderes Zeichen der Zusammengehbrigkeit, wenn der Priester, der Diakon oder ein vom Bischof beauftragter Kommunionhelfer die Krankenkommunion bringt.
Ein Kranker, der zu Hause die heilige Kommunion empfängt, soll spuren, daß er zur Gemeinschaft der Glaubenden gehört und an ihrer festlichen Feier in der heiligen Eucharistie Anteil hat, vor allem am Sonntag. Deshalb wird der Tisch mit einem weißen Tuch gedeckt und mit Kerze(n), Kreuz und Blumen geschmückt. Wenn möglich, sollte auch ein Gefaß mit Weihwasser und ein Glas Wasser für den Kranken bereitstehen. Schön ist es, wenn Angehörige und Mitbewohner an der Feier teilnehmen und evtl. auch die heilige Kommunion empfangen.
Krankensalbung
Der Empfang des Sakramentes der Krankensalbung soll den Kranken in besonderer Weise mit Christus (d. h. wörtlich dem Gesalbten Gottes) verbinden. Darum soll der Kranke in jeder ernsten Krankheit das Sakrament der Krankensalbung empfangen, um so die starkende Nahe des Herrn zu erfahren. Dieses Sakrament ist ein Sakrament der Lebenden, es will den Kranken keineswegs vorzeitig dem Tod uberantworten. In der Gemeinschaft mit Christus wird der Kranke aber auch das Sterben bestehen, denn der Mensch ist zum Leben bestimmt und nicht zum Tod.
 
Versehgang 
Für jeden Menschen kommt die Stunde des Todes. Sie ist das sicherste Ereignis, mit dem er rechnen muß. Das ist bedrängend und macht Angst.
Die Botschaft der Heiligen Schrift aber sagt uns, daß Jesus durch seine Auferstehung von den Toten den Tod ein für allemal besiegt hat, nicht nur für sich selber, sondern für alle Menschen. Der Tod wird so für jeden Menschen zum letzten, unwiderruflichen Schritt auf Gott hin. 
Im 1. Brief an die Korinther ist uns ein herrliches Glaubenszeugnis dazu überliefert:»Denn dieses Vergangliche muß sich mit Unvergänglichkeit bekleiden und dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit. Wenn sich aber dieses Vergängliche mit Unvergänglichkeit bekleidet und dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit, dann erfüllt sich das Wort der Schrift: Verschlungen ist derTod vom Sieg. Tod , wo ist dein Sieg ? Tod, wo ist dein Stachel ? Gott aber sei Dank, der uns den Sieg geschenkt hat durch Jesus Christus, unseren Herrn« (1 Kor 15, 53-55. 57).
Damit der Mensch diesen entscheidenden Schritt in Zuversicht und Hoffnung tun kann, soll er zugerüstet -versehen - sein. Wird der Priester zum Versehgang gerufen, dann soll der Kranke nach Möglichkeit noch bei Bewußtsein sein, um diese Zurüstung mitvollziehen zu können.
(aus " Sakramente im Leben der Familie ", Herausg. Erzb.Ordinariat München ,Seelsorgereferat )